Modernisierung Jordan-Badepark

Jordan Badepark, Berliner Platz, 87600 Kaufbeuren, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahme mit dem Sonderprogramm Schwimmbadförderung

Renovierung im Hallenbad schreitet voran
Renovierung im Hallenbad schreitet voran

Die heutigen Bauten wurden in den Jahren 1981 - 1982 errichtet und sind fester Bestandteil der Kaufbeurer Sportinfrastruktur. Bemerkenswert ist, dass das Bad über dem Mühlbach an einer Stelle errichtet wurde.

Im Jahr 2009 erfolgte die Erweiterung um ein Rutschenbauwerk, ein Warmwasserbecken im Außenbereich, einem Ruheraum, dem Kleinkindbereich und kleineren Adaptierungsarbeiten rund um das Nichtschwimmerbecken. Innerhalb des Gebäudeensembles wurde bereits der zusätzliche Einbau eines Saunabereiches geprüft, aus Kostengründen aber wieder zurückgestellt. In den vergangenen 40 Jahren sind stets maßvolle Bauunterhaltsmaßnahmen während der Schließzeiten durchgeführt worden, die der Substanzsicherung dienten. Wesentliche Teile des Bades, insbesondere auch der haustechnischen Anlagen, befinden sich im bauzeitlichen Zustand und bedürfen in den nächsten Jahren einer umfassenden Sanierung.

Sonderförderprogramm Schwimmbadsanierung
Im Jahr 2019 legte der Freistaat Bayern ein Sonderförderprogramm Schwimmbadsanierung auf. Förderfähig sind Investitionen für die Sanierung, die Modernisierung und die barrierefreie Umgestaltung von kommunalen Bädern, in denen Schulschwimmen oder Schwimmkurse angeboten werden. Nicht förderfähig sind Sauna- und Gastronomiebereiche einschl. der diesen zugeordneten Umkleiden, Duschbereiche, WC Anlagen und Technikbereiche, Rutschenanlagen, Sprungtürme, Planschbecken, Wellenbecken oder ähnliches. Wesentliche Teile der anstehenden Sanierungen – wenn auch nicht alle voraussichtlich notwendigen Arbeiten – waren damit grundsätzlich förderfähig. Da die Maßnahmen in der Reihenfolge gefördert wurden, in denen die vollständigen Unterlagen bei den
Bewilligungsbehörden eingehen, hat die Verwaltung in sehr kurzer Zeit wesentliche voraussichtlich förderfähige Sanierungsfelder und grobe Kostenansätze über insgesamt 3,7Mio € zzgl. MwSt. zusammengetragen. Mit einer Eilentscheidung gem. §15 GeschO wurden diese Maßnahmen beim Fördergeber angemeldet.

Am Jahresbeginn 2020 hat die Stadt Kaufbeuren den Bewilligungsbescheid zu den o.g. Baumaßnahmen erhalten. Die förderfähigen Kosten sind auf 4 Mio. Euro brutto je Standort gedeckelt, das entspricht netto einem Höchstbetrag von 3.361.344.-€. Überschreiten die Kosten den Höchstbetrag, ist eine Aufstockung des Zuschusses nicht möglich. Eine Nachbewilligung von Fördermitteln ist somit ausgeschlossen. Da die beantragten Kosten den Höchstbetrag der förderfähigen Kosten überschreiten, ist es
gelungen, für die Stadt Kaufbeuren den höchstmöglichen Förderbetrag von 1.042.000.€ - bei 31% Fördersatz, einzuwerben.

Beschreibung der vorgesehenen Maßnahmen der Priorität I
5.1 Erneuerung der Badewasseraufbereitung in Hallen und Freibad

Die Anlagen bedürfen dringend einer Erneuerung, da die Badewasserqualität nach dem heutigen Stand der Technik und den Vorgaben des Gesundheitsamtes auf Dauer nicht mehr gewährleistet sein kann. Die Filteranordnungen im Bestand sind aus heutiger Sicht nicht mehr zugelassen.

5.2 Sanierung des Untergeschosses im Hallenbad
Die Aufstellfläche für die Filterbehälter muss nach Ausbau der alten Filteranlagen instandgesetzt werden. Zudem gibt es einen Spülwasserbehälter, in den das Duschwasser des Bades und das Spülwasser aus den Filteranlagen kurzzeitig eingeleitet wird, bevor es in die Kanalisation weitergeleitet wird. Dieser Behälter muss aufgrund von Schäden an der Beschichtung und Betonoberflächen saniert werden.

5.3 Erneuerung von Brandschutztüren und der Sicherheitsbeleuchtung im Hallenbad
Besteh. Brandschutztüren entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen und müssen ausgetauscht werden. Zudem wurde auf Grundlage der aktuellen Planunterlagen ein neues Brandschutzkonzept erstellt, in dem auch zusätzliche Brandschutztüren gefordert werden.

5.4 Erneuerung der Fassaden und des Dachs der Schwimmhalle
Bereits mit dem KIP-Förderprogramm wurden marode Holz-Glas-Elemente ausgetauscht. Nun sollen die restlichen Fassadenbereiche erneuert werden.
Das Hallendach aus der Erbauungszeit ist aufgrund von Kontaktkorrosionen schadhaft und muss erneuert werden. Eine PV-Anlage ist aufgrund der ausgereizten Statik des Daches nicht mehr möglich.

5.5 Erneuerung des Rutschendachs
Bei Ortsbegehungen wurde festgestellt, dass das Glasdach am Rutschenbauwerk der Breitwellenrutsche undicht ist. Ein Sachverständiger untersuchte die Glasdachkonstruktion und stellte fest, dass eine Erneuerung des Daches unumgänglich ist. Um das Risiko ähnlicher Bauschäden künftig zu reduzieren, schlägt die Verwaltung die Realisierung eines Metalldaches als Stehfalzdeckung analog dem Hauptdach vor. Hierdurch wird eine schwierige Detail- und Dichtungsausbildung zwischen den Pfosten- und Riegelkonstruktionen vermieden. Eine Wartung ist dann zukünftig nur in geringem Umfang notwendig. Das Dach kann der Optik der bestehenden Dacheindeckung des Hauptdaches angepasst werden. Hier wird eine PV-Anlage mit 65 Modulen und einer Leistung von ca. 24,5 KWp vorgesehen. Die Kosten für diese Anlage betragen netto 37.900 €.

5.6 Maßnahmen im Innern der Schwimmhalle: Einbau von Edelstahlbecken im Schwimmerbecken, Nichtschwimmerbecken und Lehrschwimmbecken
Durch die Schließung des Hallenbades während des Lockdowns im Jahr 2020 konnte das Beckenwasser im Schwimmer- und Lehrschwimmbecken vollständig abgelassen werden. In diesem Zuge hat die Verwaltung die Wand- und Bodenflächen der Schwimmbecken vollständig überprüfen lassen. Es wurden mehrere Bereiche hohl liegender Fliesen festgestellt. Ein Ersatz dieser schadhaften Fliesen wäre zwar möglich. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich in den folgenden Jahren auch die nicht ausgebesserten Bereiche ablösen. Zusätzlich muss ein weitaus größerer Bauunterhaltungsaufwand einkalkuliert werden, wenn die alten Fliesen größtenteils bestehen bleiben. Auch bei komplett neuen Fliesen für die Becken stellt sich ein höherer Unterhaltsaufwand aufgrund des Fugenanteils dar.


Die Verwaltung schlägt daher auch mit Blick auf die Folgekosten eine Neuherstellung in Edelstahl vergleichbar der bereits vorhandenen Auskleidung des Beckens im Freibad vor. Um die neuen Beckenauskleidungen adäquat abdichten zu können ist auch eine Erneuerung der Fliesen im Beckenumgang erforderlich. Die bestehenden, beheizten Sitzbänke sollen ebenfalls neu gefliest werden. In diesem Zusammenhang bietet sich an, den Sitzbereich beim Lernschwimmerbecken neu zu gestalten. Hier kann der Übergang zwischen der Ebene Schwimmerbecken und Lehrschwimmerbecken durch Entfernen des Geländers geöffnet und mit Sitzstufen gestaltet werden. Zudem könnte die unmittelbar angrenzende Ausbuchtung begradigt und somit mehr Platz um den Treppenturm geschaffen werden.


5.7 Sanierung und Ergänzung der Lüftungsanlagen im Hallenbad
Die drei Lüftungsanlagen für die Schwimmhalle, die Umkleiden und für die Physiotherapiepraxis befinden sich noch im Ursprungszustand der frühen 80erJahre des
vergangenen Jahrhunderts. Die jetzigen Anforderungen und Vorschriften für den Betrieb und die Hygiene in Lüftungsanlagen im öffentlichen Bereich machen eine Sanierung der bestehenden Lüftungsgeräte dringend notwendig. In der Lüftungsanlage der Schwimmhalle kommt noch verstärkt die Korrosion in der Lüftungszentrale und im Kanalsystem hinzu. Erneuert werden die Ventilatoren, die Filter, die Wärmetauscher und ein Großteil der Lüftungskanäle. Eine Grundreinigung des verbleibenden Kanalsystems wird durchgeführt, um den vorgeschriebenen Hygienestandard zu erreichen. Die Geräte mit dem Kanalsystem für die Luftverteilung bleiben am jetzigen Standort. Für die Maßnahme zur Verbesserung der Lufthygiene von bestehenden Lüftungsanlagen ist eine attraktive Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) möglich. Die auf die Lüftungszentrale entfallenden Kosten von 150.000 € würden mit 40% gefördert. Eine kurzfristige Antragstellung ist aufgrund des begrenzten Förderkontingents erforderlich.


5.8 Spindeltreppe im Freibad
Die Spindeltreppe auf die Dachterrasse kann aufgrund von Korrosion der Bewehrung nicht mehr saniert werden und wird abgebrochen. Als Zugang auf die Terrasse bleibt dieTreppe auf der Ostseite bestehen.


5.9 Erneuerung des Personalbereiches im Hallenbad
Für die momentane und auch im Hinblick auf die zukünftige Situation beim Betriebspersonal wurde zusätzlicher Raumbedarf angemeldet. Der vorhandene Personalbereich ist zu klein und entspricht nicht den gültigen Arbeitsstättenrichtlinien. Dem Personal im Jordan-Bade-Park steht keine eigene Dusche zur Verfügung, das Duschen erfolgt in den öffentlichen Duschräumen. Die Umkleidebereiche sind sehr beengt, die Umkleideschränke sind auf verschiedene Räume verteilt, eine Trennung von Arbeits- und Privatkleidung ist momentan nicht möglich. Aufgrund der Mitarbeiteranzahl müssen getrennte Sanitärbereiche für Damen
und Herren geschaffen werden. 
Angedacht ist, die ehemalige Hausmeisterwohnung, die momentan vom Büro „Familienstützpunkt und Gleichstellung“ sowie von der Beratungsstelle für
Schwangerschaftsfragen genutzt wird, in den Personalbereich des Hallenbades zu integrieren. Entsprechende Ausweichräumlichkeiten für die beiden genannten Nutzungen wären noch zu finden. Für den Fall, dass die Erweiterung des Hallenbades um einen Saunabereich künftig umgesetzt wird, sind die künftigen Personalräume ausreichend bemessen.


5.10 Allgemeine Arbeiten im Hallenbad
Hier sind Maßnahmen enthalten, die gewerkeübergreifend zusammengefasst wurden wie z.B. Baustelleneinrichtung, Schadstoffsanierung und Entsorgung, Demontagen, Baureinigung, Beschilderung etc.


Beschreibung der vorgesehenen Maßnahmen der Priorität II
6.1 Erneuerung der Sanitär- und Umkleidebereiche im Hallenbad

Dem Sanitärbereich sind die Duschen und die WC-Anlagen mit den entsprechenden Vorräumen zugeordnet. Die Oberflächen sind in großen Teilen noch im Originalzustand der frühen 80er Jahre erhalten und weisen sehr deutliche Gebrauchsspuren auf. Der barrierefreie Bereich entspricht nicht mehr der derzeit gütigen Norm. Insgesamt fehlt es an Ablagemöglichkeiten für Taschen, Handtücher etc. Eine zeitgemäße optische Aufwertung wäre dringend notwendig.

Derzeit ist der Umkleidebereich für Frauen und Männer strikt getrennt. Kabinen stehen für die einzelnen Bereiche in relativ geringer Anzahl zur Verfügung. Der Großteil der Besucher kann nur den jeweiligen Sammelumkleidebereich nutzen. Diese sind direkt aus dem Stiefelgang zugänglich, hier vermischen sich Barfuß- und Stiefelbereich, was aus hygienischen Aspekten problematisch ist.
Im neuen Konzept für die Umkleiden des ersten Obergeschosses sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

  • keine strikte Trennung zwischen Frauen und Männern
  • Einbau einer angemessenen Anzahl von größeren Umkleidekabinen für Familien und Besuchergruppen
  • Erneuerung aller Oberflächen
  • Erweiterung der Fönplätze

 

6.2 Überdachung der Lagerfläche im Anlieferungsbereich
An der Ostseite des Hallenbades befindet sich neben der Garage eine Freifläche, die als Abstellplatz genutzt wird. Die dort gelagerten Gegenstände (insbesondere Salz für die Wasserenthärtung und künftig Perlit als Filtermaterial) sind immer der Witterung ausgesetzt. Die ständige Wasserbelastung schädigt auf Dauer das Lagermaterial. Als Witterungsschutz ist aus Betriebssicht eine Überdachung des Lagerbereiches sinnvoll.


6.3 Sanierung der Durschköpfe und WC-Einrichtungen im Umkleide- und Sanitärbereich des Freibades
Die altersbedingt teils nicht mehr funktionierenden Duschköpfe incl. der Armaturen sollen durch neue Armaturen ersetzt werden. Hier ist der Einbau von entsprechenden Aufputz-Duschpaneelen vorgesehen. Die Sanitärausstattung (WC, WB, Urinale) wird modernisiert. Die Sanierung ist auch wegen der steigenden Anforderung an die Hygiene (Legionellen) von öffentlichen Duscheinrichtungen notwendig. Die WC- Ausstattung ist noch aus der Erbauungszeit und entspricht optisch und technisch nicht mehr den Anforderungen öffentlicher WC-Anlagen.


6.4 Erneuerung der Lüftungsanlagen im Umkleide- und Sanitärbereich des Freibades
Eine Erneuerung der Lüftung in den Sanitär- und Umkleidebereichen ist notwendig wegen starkem Verschleiß und Rostschäden. Die Anlage stammt aus der Erbauungszeit. Zur Erneuerung der Lüftung im abgehängten Deckenbereich muss dieser abgebrochen und erneuert werden. Das Öffnen der Decke für Revisionsmaßnahmen ist aufwendig, da die Holzverlattung einzeln abgeschraubt werden muss. Mit einer neuen Decke wäre auch ein einfacherer Zugang zu den Hohlräumen möglich.

6.5 Erneuerung und Erweiterung der Schwimmmeisteraufsichtskabine im Freibad
Das seinerzeit erstellte Aufsichtsgebäude ist in die Jahre gekommen und erscheint nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund der einfachen Bauweise fehlt die Dämmung der Wandschalen, des Daches und der Schutz vor Überhitzung. Die Oberflächen der Materialien sind am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Zudem sind die Platzverhältnisse sehr beengt. Es soll ein neues, etwas größeres Gebäude mit angemessenem Sonnenschutz erstellt werden.

6.6 neue Außentreppe am Eingang
Der Natursteinbelag der Treppe aus rotem Porphyr zeigt Kalkausblühungen, undichte Verfugungen und Abplatzungen. Teilweise ist dieser in Mörtelbett oder auf Sandbett verlegt. Auch im Hinblick auf die zukünftige Errichtung einer Saunaanlage wird die Treppenanlage als Fluchtweg benötigt. Um die Treppe im Winter eisfrei zu halten wird hier ein Ersatzbau mit Stahlgitterroststufen vorgeschlagen.